Geografie

Fachschaftsleitung: Herr Gaukler


"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben." - Alexander von Humboldt

Das Fach Geographie wird am Dürer-Gymnasium in den Jahrgangsstufen 5, 7, 10, 11, 12 (und zukünftig 13) unterrichtet.

Aktuelles

Lithiumboom in Südamerika und das EU-Lieferkettengesetz –
Geographiekurs besucht die Lateinamerikawoche

Im Laufe der 46. Lateinamerikawoche in der Villa Leon besuchte der Q11-Geographie-Kurs von Herrn Gauckler am 24.1.23 den Vortrag „Rohstoffpolitik, Lateinamerika und das EU-Lieferkettengesetz“. Die bei Brot für die Welt arbeitende Referentin und Geografin Teresa Hoffmann erzählte über den Lithiumabbau in den Ländern Bolivien, Argentinien und Chile und die Effekte des EU-Lieferkettengesetzes auf diesen.

Zudem konnte die Referentin durch eigene Erlebnisse vor Ort einen guten Einblick in die Auswirkungen, die der Abbau auf das Land und die Bevölkerung hat, geben. Denn der Lithiumboom ist für die drei Länder nicht nur ein Immense Chance, sondern birgt auch Gefahren für die Einwohner der Abbaugebiete und den Naturraum. Die erhöhte Lithiumnachfrage sorgt für Interessenkonflikte, da die Ureinwohner ihre herkömmlichen Erwerbsarten nicht aufgeben wollen, sich andere Einwohner aber Gewinne durch Schürflizenzen und bessere Jobs erhoffen. Zudem mangelt es an Transparenz bei der Vergabe der Lizenzen an große Schürffirmen, was für Widerstand in den Gemeinden sorgt, da der Profit nicht bei den Bewohnern ankommt.

Die ökologische Belastung des Abbaus ist auch nicht zu vernachlässigen da der immense Wasserverbrauch des Verfahrens die dortige Landschaft über lange Zeit zerstört und dadurch traditionelle Nutzungsformen der Region unmöglich macht.

Im Anschluss erläuterte Frau Hoffmann noch die Rohstoffstrategie Deutschlands und die Veränderung dieser durch das EU-Lieferkettengesetzes. Ein Lieferkettengesetz soll die Rechte jeder Person, die am Herstellungsprozess eines Produkts beteiligt ist, schützen und europäische Unternehmen dazu zwingen auch bei der Produktion im Ausland für die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten und Umweltstandards zu sorgen. Am Ende des Vortrages entstand eine angeregte Diskussion, bei dem die die Zuhörer ihre Fragen stellten und ihre Bedenken äußerten.

Wil Schillings

Wissenschaftler im Unterricht – 
Zum Besuch von Biogeograph Prof. Böhmer in den Geo-Kursen der Q11

Der Sommer 2022 war für viele vermutlich ein Sommer wie aus dem Bilderbuch. Kaum ein Tag, an dem einem das Wetter einen Strich durch den Freibadbesuch gemacht hätte. Der Regen hatte sich wochenlang in seine Sommerpause verabschiedet und so gab es scheinbar keinen Grund im Haus zu bleiben und nicht an den nächsten See zu fahren.

Leider ist diese Schilderung des Sommers nur die eine Seite der Medaille. Denn erinnert man sich ohne rosarote Sonnenbrille an den letzten Sommer, und die der vorherigen Jahre zurück, fallen einem die Bilder ausgetrockneter Seen und Wälder ebenso wieder ein, wie die erdrückend schwülen Temperaturen. Und auch jetzt wird immer noch deutlich, dass das Fernbleiben von Regen seine Spuren hinterlassen hat.

Viele Menschen haben die Temperaturveränderungen und das damit verbundene ausgedörrte Landschaftsbild durchaus wahrgenommen und machen sich deshalb nicht nur Sorgen um ihre eigenen Vorgärten, sondern vor allem auch um den absinkenden Grundwasserspiegel und die Vertrocknung riesiger Feld- und Wiesenflächen. Die Liste an negativen Konsequenzen, die der Klimawandel mit sich bringt, lässt sich wohl noch ewig weiterschreiben. Dennoch ist vielen nicht bewusst, welche gravierenden Folgen die Erderwärmung für heimische Wälder, vor allem aber auch große Teile des Regenwaldes mit sich bringt.

Aus aktuellem Anlass hat Herr Gauckler im Zuge des Geografieunterrichts im Sommer 2022 zwei Expertengespräche für die Q11 organisiert, an denen beide Kurse mit großem Interesse teilgenommen haben. Prof. Hans Jürgen Böhmer, der seit Jahrzehnten die Auswirkungen des Klimawandels auf Waldgebiete in Europa und große Teile des Regenwaldes erforscht, hat sich die Zeit genommen, um uns seine wissenschaftlichen Forschungen und sein aktuelles Buch Beim nächsten Wald wird alles anders vorzustellen. Interessiert haben wir gemeinsam mit ihm Grafiken der letzten 70 Jahre verglichen und uns über verschiedene klimatische Ereignisse ausgetauscht und diese in Relation mit dem Klimawandel gesetzt.

Dürren, die maßgeblich für das Austrocknen der Wälder verantwortlich sind gibt es in Deutschland schon seit Mitte der 50er Jahre. Professor Böhmer hat uns hierzu zunächst erklärt, dass trockene Sommer nichts Ungewöhnliches und Beängstigendes sind. Denn diese gab es, wie die Geschichte zeigt, immer wieder. Was ihm und vielen anderen jedoch große Sorge bereitet ist, dass die Abstände zwischen den Extremsommern immer kürzer werden. Dies führt dazu, dass die leeren Wasserspeicher nicht mehr aufgefüllt werden und sich die Natur nicht mehr von den Dürren erholen kann. Seit 2017 kann man außerdem den erschreckenden Trend beobachten, dass in den Sommern, mit Ausnahme von 2021, immer neue Rekordtemperaturen gemeldet werden und kein Jahr dabei ist, in dem die extreme Trockenheit grafisch nicht sichtbar wäre. Das rasche Aufeinanderfolgen dieser Extremsommer hat es in Deutschland so noch nie zuvor gegeben. Diese langen und heißen Sommer verursachen nicht nur vertrocknete Felder und Seen, sondern sind auch die Ursache für ausgedörrte Wälder.

Wahrscheinlich werden sich einige auch noch an die Meldungen des Sauren Regens der 70er und 80er Jahre erinnern, die damals große Unsicherheit und Sorge um die heimischen Wälder verbreitet haben. Als Ursache für das Waldsterben wurde der Saure Regen als Folge starker Luftverschmutzung genannt. Diese Begründung erwies sich jedoch als Irrglaube der Bevölkerung. Denn heute wissen wir, dass damals der flächendeckende Wassermangel einen wesentlich größeren Einfluss auf die Schädigung des Waldes hatte.

Doch was hat es zukünftig für Konsequenzen, wenn Waldflächen weiterhin abnehmen?

Wälder stellen in sich funktionierende und abgeschlossene Ökosysteme dar. Sie dienen als Kohlenstoffspeicher, Sauerstofflieferanten und weltweite Klimaregulatoren. Die großen Baumkronen, die als schützendes Dach fungieren, bieten einer Vielzahl an Tieren Unterschlupf vor jeglicher Witterung. Außerdem beherbergen Wälder eine riesige Anzahl verschiedener Tiere und Pflanzen. Dies bedeutet, dass bei der weiteren Abnahme von Waldflächen unzählige Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind und uns Menschen essenzielle Lebensgrundlagen fehlen werden. Doch damit nicht genug, auch die großen Wasserspeicher könnten wegfallen und der ausgetrocknete Boden würde Starkregenereignissen schutzlos ausgeliefert sein – Erosion und Überschwemmungen sind die Folgen.

Jedoch ist Prof. Hans Jürgen Böhmer, trotz aller negativen Folgen des Klimawandels, zuversichtlich, dass man das fortschreitende Waldsterben aufhalten und ein Stück weit sogar rückgängig machen kann. Hierbei hat er uns nicht nur besonders robuste Baum- und Pflanzenarten als möglichen Lösungsweg vorgestellt, sondern uns vor allem ans Herz gelegt, als Gemeinschaft gegen den Klimawandeln zu kämpfen. Als optimistisch stimmendes Beispiel führte er die Bekämpfung des Ozonlochs in den 80er Jahren an, als durch ein weltweites Verbot von FCKWs das Ausdünnen der atmosphärischen Ozonschicht gestoppt werden konnte.

Es geht nicht darum, dass eine Minderheit große Wunder bewirkt, sondern dass wir viel mehr erreichen können, wenn jeder seinen persönlichen, kleinen Teil dazu beiträgt. Und das beginnt für Prof. Hans Jürgen Böhmer bereits damit, dass man sich morgens gegen das Auto und für das Fahrrad entscheidet. Denn letztendlich sind es die vielen kleinen Puzzleteile, die in der Summe ein großes Bild ergeben. Wir können die Vergangenheit nicht mehr beeinflussen und müssen die die aktuellen Tatsachen als Ausgangszustand sehen. Jedoch müssen wir alle gemeinsam unser Bestes geben, um die Zukunft zu verändern.

                                                                                                                                                             Leonie Schörle, Q12

Ausstellung historischer Atlanten

In der Glasvitrine am Eingang des Dürer-Gymnasiums sind seit Mitte Februar Landkarten und Bilder aus alten Atlanten zu sehen. Dort gibt es einiges zu entdecken und vieles zu lernen.

Geographie ist eine Wissenschaft, die sich einerseits mit uralten Tatsachen befasst, die die Erdgeschichte – und damit Ereignisse vor mehreren Millionen, ja Milliarden Jahren abbildet – aber sie ist ebenfalls das Fach, indem es ständig Veränderungen gibt, die aktuell erfasst und dargestellt werden sollen. Daher ergibt sich aus der Rückschau auf ältere Werke in der Geographie immer wieder die Erkenntnis, dass ein Blick aus der Distanz oder aus einem anderen Blickwinkel wichtig ist.Selbst der aktuell zugelassene Schulatlas, den wir alle verwenden hat bereits veraltete Informationen, das ist völlig normal, aber ein Atlas, der dreißig, vierzig oder gar hundert Jahre als ist, zeigt uns eben auch, wie die Menschen damals dachten und was sie für wichtig hielten. Heute finden wir manche Betrachtungsweise von damals verachtenswert und mit dem heutigen Wissen auch beschränkt.Aber viele Atlanten erzählen auch Geschichten, wenn man darin blättert. So sind im Schulatlas aus dem Jahre 1936 auf der Osteuropakarte immer wieder Bleistiftlinien zu sehen und Städte in der heutigen Ukraine und in Polen eingekreist. Pfeile markieren Regionen, die heutigen Schülern unbekannt erscheinen. Hier hat ein Schüler in den Jahren des zweiten Weltkrieges vielleicht vor dem Radio gesessen und hat mit dem Bleistift die Frontverläufe oder die Nachrichten über den Verlust oder die Eroberung von Städten markiert.Ebenso auffällig ist ein noch älteres Handbuch der Geographie, das auch den nicht so interessierten Laien für die Geographie gewinnen sollte: Dort ist jedes gedruckte Exemplar mit der Hand nachkolloriert worden, d.h. es hat sich jemand hingesetzt und die schwarz-weiß gedruckten Zeichnungen farbig gestaltet, damit es für den Leser attraktiver erscheint. Ein anderes Ausstellungsstück ist ein sog. Briefmarkenatlas. Er zeigt jeweils das Gültigkeitsgebiet der Postwertzeichen. Er geht dabei auf die noch so kleinen Gebiete ein, die im Jahr 1920 noch unabhängige Postzustellung und damit eigene Briefmarken hatten. Nicht nur Gebiete, wie Korsika oder Sardinien hatten damals diesen Status, sondern auch Gebiete unterschiedlicher Fürsten, so z.B. die Familie der Thurn-und-Taxis, die auch noch zwei unterschiedliche Währungen in Ihrem Herrschaftsgebiet hatten. Für beide gab es unterschiedliche Briefmarken und das ist in diesem Atlas in Form von Karten abgebildet. Die Fürstenfamilie aus Regensburg ist übrigens aus der Geschichte der Post nicht wegzudenken, noch heute stammen die Farben schwarz-gelb bei unserer Post von deren herrschaftlichen Wappen!

Erschütternd sind dagegen die Abbildungen verschiedener Rassen in einem Lehrwerk der Geographie aus dem Jahr 1938. Darin versuchen die Nationalsozialisten ihre absurde Vorstellung von einer überlegenen Rasse anhand physiognomischer Merkmale darzulegen.

Das der Versuch, auf einer Karte möglichst viel darzustellen unterschiedlich gelöst werden kann, zeigen zwei Beispiele in der Ausstellung ebenfalls: der sog. Taschenatlas aus dem Jahr 1932 hat in millimetergroßer, kaum zu entziffernder Größe, alle Städte und Flussnamen auf eine Karte gepresst, um möglichst Vollständigkeit zu präsentieren, der Bertelsmann-Verlag hat hingegen versucht, durch ein Großformat möglichst viel auf einer Seite unterzubringen.

Wenn man in der Geschichte der Atlanten zurückblickt, so gab es Atlanten, deren Seiten ein Format von 5m x 4m erreichten und deren Seiten man nur zu zweit und im stehenden Zustand umblättern konnte. Meist wurden davon nur wenige Exemplare hergestellt und man ist davon wieder abgekommen, da es nicht nur unpraktisch ist, sondern auch dem Normalbürger das Wissen nicht zugänglich macht. Ein solches Exemplar hätte auch nicht in unsere Vitrine gepasst, ist aber im britischen Seefahrtsmuseum in Greenwich zu betrachten.

Auch die Heraldik, also die Wissenschaft der Flaggen ist ein Teilbereich der Geographie und wird in der Ausstellung berücksichtigt. Ein Sammelbuch (das, was heute von Panini oder Attax für die Karten mit Fußballspielern verkauft wird) aus dem Jahr 1954 beinhaltet die Landesflaggen aller europäischen Länder der damaligen Zeit und sogar Sonderflaggen der Post oder des Militärs. Erwerben konnte man diese Sammel-Klebebildchen zusammen mit Zigaretten, die in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland über all zu haben waren.

Ein echter Schatz ist das Buch schon deshalb, weil es vollständig gefüllt ist und kein Bildchen fehlt.

Besonders interessant ist es, in diesen Werken zu blättern und ständig neues zu entdecken. Eigentlich war diese Ausstellung auch als „Wanderausstellung“ geplant, die zu den Klassen ins Klassenzimmer gekommen wäre. Die Kontaktbeschränkungen des letzten Jahres haben aber eine Ausstellung hinter Glas sinnvoller und sicherer gemacht. Dennoch ist es möglich das ein oder andere Werk unter Aufsicht in die Hand zu nehmen und vorsichtig darin zu blättern.

Es bleibt zu hoffen, das die z.T.  schweren und ehrfurchteinflößenden Bücher in den nächsten Jahren auch den Weg in die Hände der Schülerinnen und Schüler finden.

OStR Christof Ortlieb

Klimawandel und Sicherheitspolitik??? 

Das Geographie/Physik W-Seminar „Klimawandel?!“ der Q11 befasst sich seit Beginn des Schuljahres mit verschiedensten Aspekten des Themas und hinterfragt diese kritisch.

Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Sicherheitspolitik ist zunächst vielleicht nicht ganz offensichtlich, wir wurden jedoch schnell aufgeklärt.

Hauptmann Marius Alois Erbrich, Jugendoffizier der Bundeswehr im Raum Nordbayern, brachte uns die Thematik in einem sehr anschaulichen, lebhaften und interaktiven Vortrag greifbar nahe – nicht zuletzt deshalb, da er die sehr ernste Thematik durch einige persönliche Erinnerungen, beispielsweise aus seinem Einsatz in Afghanistan 2012, bereicherte.

Um nur ein Beispiel zu nennen: eine wachsende Weltbevölkerung und eine entsprechend steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln verbunden mit einem Anstieg des Meeresspiegels und damit einhergehenden Landverlusten könnten Migrationsbewegungen in Millionenhöhe auslösen. Dieselbe Konsequenz hätten (und haben) Konflikte um Ressourcen wie Nahrungsmittel und Trinkwasser sowie politisch instabile Staaten, in denen Flucht für große Teile der Bevölkerung die einzige Perspektive darstellt.

Hauptmann Erbrich erklärte uns die Wechselwirkungen zwischen klimatischen Veränderungen, deren Ursachen und Auswirkungen sowie denen unseren menschlichen Handelns äußerst detailliert und anschaulich. Trotz der eher düsteren Aussichten gelang es Hauptmann Erbrich auch Zuversicht zu vermitteln und wir möchten uns ganz herzlichen bei den Jugendoffizieren Nordbayern für ihr (kostenloses!) Engagement im Bereich Bildung und Aufklärung der Schüler*innen (und Lehrerinnen) bedanken!

Globales Lernen digital – ein Krimi nach dem Escaperoom-Prinzip

Die Klassen 8a und 8b besuchten im Rahmen des Geographieunterrichts einen Workshop zum Thema „Rohstoffausbeutung am Beispiel Handy und nachhaltige Alternativen“ in der Villa Leon in Nürnberg.

Zuerst gewannen die Schülerinnen und Schüler durch die anschauliche Posterausstellung „Bergwerk Peru“ einen Eindruck von den sozialen und ökologischen Folgen des Raubbaus in Südamerika. Anschließend durften die Schülerinnen und Schüler selbst auf Entdeckungstour gehen und der Herkunft der Rohstoffe, die für die Handyproduktion notwendig sind, sowie den Folgen der kurzzeitigen Handynutzung auf die Spur kommen.

Das Referat Entwicklung und Politik von Mission EineWelt hat hierfür zusammen mit der Projektstelle E-Learning den Konsumkrimi „Was geschah mit Nora Grün?“ konzipiert, der nach dem Escaperoom-Prinzip funktioniert. Die Schülerinnen und Schüler suchten mit Hilfe von Tablets nach den Ursachen für das Verschwinden von Nora Grün, einer Unternehmerin, die ein faires und nachhaltiges Smartphone auf den Markt bringen möchte. Beim Lösen verschiedener Aufgaben und beim Knacken von Rätseln bzw. Codes stießen die Teilnehmenden auf die meist menschenunwürdigen Abbau- und Produktionsbedingungen sowie umweltzerstörende Praktiken in der Handyproduktion in Ländern wie Argentinien, DR Kongo, Indonesien, China und Peru. Sie lernten spielerisch die ökologischen, sozialen und ökonomischen Zusammenhänge, denen die Produktion von Handys unterliegt, kennen.

Der Themenkreis „Handyproduktion“ eignet sich hervorragend als Themenfeld des Globalen Lernens, da sich insbesondere die jüngere Generation stark mit dem Handy identifiziert und sich das Dilemma der globalen Produktionsketten und internationalen Arbeitsteilung sehr eindrücklich aufzeigen lässt. Die Jugendlichen hatten große Freude beim Lösen des Konsumkrimis, erkannten ihren individuellen Einfluss auf globale Zusammenhänge und wurden motiviert, ihren eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen.

Perus Rohstoffe als billiges Futter für die europäische Elektroindustrie

Der Q12 Geographie-Kurs von Herrn Gauckler besuchte am 25.01.2020 den Vortrag Bergwerk Peru – Reichtum geht, Armut bleibt von Silvia Bodemer im Rahmen der Lateinamerikawoche in der Villa Leon.

Er zeigte sowohl die sozialen als auch die ökologischen Implikationen der Rohstoffextraktion in Südamerika auf.

Silvia Bodemer ist die Koordinatorin der Kampagne „Bergwerk Peru – Reichtum geht, Armut bleibt“. Thema des Vortrages waren die Kupferminen in Peru in Hinblick auf Probleme und Bedingungen vor Ort. Ein Problem sind dabei die Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter und auch die Verletzung der Menschenrechte in Peru. Dazu kommen noch Umweltproblem, wie z.B. Wasserverschmutzung ausgelöst von Unfällen in den Kupferminen. Frau Silvia Bodemer hat zur näheren Anschauung der Probleme in Peru zwei peruanische Kupferminen, die sie selbst schon besucht hat, näher beleuchtet. Einmal die Mine von „Las Bambas“ und zu Mine „Tintaya Antapaccay“. Die Minen werden von ausländischen Unternehmen betrieben beispielsweise von Glencore aus der Schweiz. Die schon angesprochenen Probleme von Boden- und Wasserverschmutzung wurden auch getestet und es wurde tatsächlich eine zu hohe Konzentration von Schwermetallen im Boden gefunden. Das wurde auch durch Blut und Urin Proben von Einheimischen bewiesen. Diese Verschmutzung der Umwelt führt oft zu Protesten in Peru. Das führt uns zum nächsten Problem in Peru. Die Militarisierung und Polizeigewalt. 2015 wurden 80 Personen durch Polizeigewalt in Preu getötet und in 55 Fällen warn die Polizisten noch nicht einmal im Dienst. Das liegt daran, dass die Bergwerke oft Kooperationen mit der Polizei haben, wo Polizisten dann als Sicherheitspersonal der Minen fungieren. Durch die steigende Nachfrage an Kupfer werden die Minen ständig vergrößert bzw. neue eröffnet. Dabei kommt es auch zu Umsiedlungen von ganzen Dörfern, den Bewohner wird hier auch die Lebensgrundlage in Form der Landwirtschaft genommen. Allerdings wurden diese Vorfälle von der Vortragenden etwas überspitzt dargestellt, da die Bewohner selbstverständlich Schadenszahlungen von den Unternahmen erhalten und auch neue Häuser. Hier wurde dann auch mit der Verletzung der Menschenrechte argumentiert und mit der Ausbeutung durch die Kupferkonzerne. Wie z.B. Aurubis, der den größten Kupferanteil von Deutschland deckt. Ein weiteres Problem, das angesprochen wurde, war die Lärmbelästigung und die Luftverschmutzung. Verursacht durch ca. 300 LKW, die täglich durch die Wüste und die kleinen Dörfer fahren. Allerdings ist es schwierig die Produktion und damit auch die Probleme zu senken, da Kupfer immer mehr benötigt wird auch aufgrund von stetig neuen Technologien. Wichtig wäre aber zu wissen welches Unternehmen Kupfer aus welchen Minen bezieht, um die Unternehmen auch für Verstöße zur Rechenschaft zu ziehen oder zur Verbesserung zu zwingen. In Hinsicht darauf forderte Silvia Bodemer zu Ende ihres Vortrages die Unternehmen zu mehr Transparenz auf.

Victor Ulherr, Q12

Workshop „Modellbau“ für das P-Seminar „Modellbau in der Geographie“

 

Geographische Modelle oder Prozesse in 3D darstellen – das ist das Ziel des P-Seminars „Modellbau in der Geographie“. Doch wie stellt man das am besten an? Welche Materialien eigenen sich zum Werken und Basteln? Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen erhalten die Schülerinnen und Schüler 13.12. 2018 in einem Workshop einen ersten Einblick in die verschiedenen Materialien, die sich für das Bauen von Modellen anbieten. Geleitet wird der Workshop von Frau Nagel, einer Architekturstudentin und Mitarbeiterin bei bmnp-Architekten.

In ihrem Vortrag werden unterschiedliche Modellarten angesprochen und die jeweils geeigneten Materialien vorgestellt. Frau Nagel hat zudem einige Probeexemplare mitgebracht, an die sich die Schüler im Nachhinein herantasten können, um ein Gespür für die diversen Texturen zu erlangen. So liegen auf den Tischen finnische Holzpappe, Graupappe, Kapa line,  Styrodur und Styropor bereit. Cutter und Styrocutter helfen beim Zuschneiden.

 

Nach dem Vortrag beginnt die Praxis. Besonders der Gebrauch des Styrocutters erfordert eine nähere Einweisung, doch bald schon wird das Styrodur gekonnt durch den heißen Draht geschoben und erste Modelle entstehen. Doch auch die finnische Holzpappe kommt sogleich in Gebrauch und die Schülerinnen und Schüler entwerfen rudimentäre Stadtmodelle und ein Höhenschichtenmodell von Hawaii.

 

 

Die drei Stunden vergehen wie im Flug und am Ende überwiegt die Euphorie nun endlich die eigenen geographischen Modelle zu erstellen. Die Fachschaft Geographie darf gespannt auf die Ergebnisse sein.

 M. Bruchner

Grundwissen und Grundbegriffe

5. Jahrgangsstufe

Planeten: Himmelskörper, die um die Sonne kreisen

Atmosphäre: Lufthülle um die Erde, die das Leben ermöglicht

Gradnetz: Gitternetz aus Breitenkreisen und Längenkreisen (Meridianen)

Faltengebirge: Gebirge, das sich durch das Zusammenschieben von Gesteinsschichten auffaltet

Gletscher: Ströme aus Eis, die sich talwärts bewegen

Löss: feiner Gesteinsstaub, der vom Wind transportiert und abgelagert wird

Schichtstufenland: Landschaftsform mit leicht geneigten, treppenartig angeordneten Landflächen

Erosion: Abtragung der Erdoberfläche durch Wasser, Eis oder Wind

Sedimente: Gesteinsmaterial, das an Land und im Meer abgelagert wird

Gezeiten: regelmäßiges Schwanken des Meeresspiegels (Ebbe und Flut)

Intensivlandwirtschaft: durch hohen Arbeits- und Geldaufwand und Technikeinsatz gekennzeichnete Form der Landwirtschaft

City: Kern einer Großstadt mit hoher und dichter Bebauung, vorwiegend mit Geschäfts-, Büro- und Bankgebäuden

7. Jahrgangsstufe

Maritimes Klima (Kühle Sommer, milde Winter)

Kontinentales Klima (heiße Sommer, kalte Winter)

Temperaturamplitude (Differenz zwischen wärmstem – kältestem Monat)

Arid (trocken, Verdunstung größer als Niederschlag)

humid (feucht, Niederschlag größer als Verdunstung)

Steigungsregen (Niederschläge, die entstehen, wenn Luftmassen an der Luvseite von Gebirge zum Aufsteigen gezwungen werden)

Golfstrom (Meeresströmung, die warmes Wasser vom Golf von Mexico bis nach Nordeuropa bringt)

Tundra (baumlose Vegetation mit Flechten in Nordeuropa)

borealer Nadelwald (Nadelwald der nördlichen Breiten)

intensive Landwirtschaft (hoher Ertrag/Aufwand pro Hektar)

extensive Landwirtschaft (geringer Aufwand, rentabel nur bei sehr großer Fläche)

Sonderkulturen (intensive Pflege, hoher Arbeitsaufwand à aber hoher Ertrag)

Standortfaktor (Faktor, der die Ansiedelung eines Industriebetriebes begünstigt)

Aktivraum (Ballungsraum, hohes Einkommen, Zuwanderung)

Passivraum (geringes Einkommen, Arbeitslosigkeit, Abwanderung)

Als Grundfertigkeit: Erstellen und Auswerten von Klimadiagrammen

 

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